William Hill vs. australische Kirchen

Im November 2012 ging der Glücksspielberater H2 Gambling Capital durch die Zahlen der weltweiten Gaming-Branche, um die Top 10 der Glücksspiel-Nationen zu bestimmen.

Australier lieben Online Casinos
Diese Rechenübung ergab, dass die USA mit 25,1% Marktanteil immer noch ganz vorn liegt, vor ihrem nächsten Wettstreiter China, der es auf 15,6% bringt. Interessanterweise gab der Bericht auch zu erkennen, dass die chinesische Glücksspiel-Wirtschaft die der Vereinigten Staaten bei Berücksichtigung von illegalen Glücksspielaktivitäten als Zwerg erscheinen lassen würde. Japan beherrscht 9,7% des Marktes, gefolgt von Italien mit 5,9% und dann Australien mit 5,3% Marktanteil. Deutschland landet in dieser Wertung mit 3,3% im übrigen auf dem achten Rang.

Australier verlieren viel Geld an Spielautomaten
Im Jahr 2011 nahmen die Australier in einer bestimmten Rangliste noch den Spitzenplatz ein: Demnach sollten die Australier pro Kopf mehr Geld durch Glücksspiel verlieren als jede andere Nationalität auf der Welt. Die Zahlen zeigten, dass die Australier in einem typischen Jahr 19 Mrd. australische Dollar durch Glücksspiel verlieren, wovon 12 Mrd. an Spielautomaten im Stil von einarmigen Banditen ausgegeben werden. Diese Zahlen besagen, dass die australischen Erwachsenen durchschnittlich 1'300 Euro pro Jahr in Online Casinos und anderen Glücksspielquellen verlieren.

William Hill auf Down Under-Kurs
Es gibt in Down Under also eine gewaltige Nachfrage, was die Wettanbieter natürlich genau wissen. Der britische Buchmacher Ladbrokes hat vor kurzem die australische Sportwetten-Entität - auch als Gaming Investments Pty Ltd bekannt - für nur 20,3 Mio. US-Dollar erworben. Dieser Schritt von Ladbrokes erfolgte nur vier Wochen, nachdem der britische Wett- und Glücksspielgigant William Hill, der auch ein Online Casino unterhält, den Wettanbieter Tom Waterhouse zu seinem Portfolio an australischen Unternehmen hinzugefügt hatte und dafür wahrscheinlich mehr als 110 Mio. australische Dollar investierte. Hill hat zudem angekündigt, dass es die CentreBet- und SportingBet-Marken ausrangieren und stattdessen eine australische Präsenz unter dem einheitlichen Banner William Hill erschaffen würde.

William Hill auf dem Prüfstand der Glücksspiel-Taskforce der australischen Kirchen
So gibt es also eine Sichtweise, die zeigt, dass die Australier gerne spielen, und umgekehrt gibt es auch eine Sichtweise, die zeigt, dass die Australier ein Problem mit Glücksspielen und Online Casinos haben. Nicht jedermann ist so begeistert über den jüngsten Deal wie Tom Waterhouse und William Hill CEO Ralph Topping. Der Vorsitzende der Glücksspiel-Taskforce der australischen Kirchen, Tim Costello, geht davon aus, dass die übernahme durch William Hill die verzweifelte Situation in Australien nur noch schlimmer mache. Die Sorgen fokussieren sich dabei auf eine E-Mail-Liste von den Kunden von Tom Waterhouse.

Der Geistliche Costello sagte gegenüber ABC News, dass diese Entwicklung und speziell William Hills Zugang für die Öffentlichkeit zutiefst beunruhigend seien. Costello fand in dem Editor von horseracingaustralia.info, Gary Robinson, einen Verbündeten, der die Manipulation der Spielerliste als den Schlüssel zum Erfolg für jeden Wettanbieter ausmachte. Seiner Meinung nach versuchen die Wettanbieter, die Menschen dazu zu bringen, mehr Geld auf Wetten zu setzen und dadurch natürlich auch mehr Geld zu verlieren. Dabei würden diese Unternehmen den Kunden spezielle Preise auf eine einzigartige Reihe von Wetten anbieten, so dass es wie eine faire Chance aussehe, es aber in Wirklichkeit nicht so sei. Robinson glaubt auch, das dies nur der Anfang für William Hills Präsenz in Australien sei und meint, bereits voraussehen zu können, wie das britische Unternehmen andere Wettanbieter aufkaufen werde, indem es sein Netzwerk in einem wachsenden Markt zu erweitern versuche.

Geschrieben für OnlineKasino.org am 13-09-2013